Nachrichten von Shalompreisträgerprojekten September 2025

PCFF, das Parents Circle Families Forum, das 2016 den Shalompreis erhielt, wird am 21. September 2025 mit dem Nürnberger Menschenrechtspreis ausgezeichnet.

Robi Damelin und Mazen Faraj nahmen den Preis für PCFF entgegen. Die Initiative Parents Circle – Families Forum (PCFF), die seit 1995 israelische und palästinensische Familien zusammenbringt, die durch den anhaltenden Nahostkonflikt ein Familienmitglied verloren haben, setzt ein Zeichen gegen Hass und Rache. PCFF arbeitet von zwei Standorten aus, in Ramat Efal und in Beit Jala. Die Organisation besteht aus rund 750 Mitgliedern und einem zwanzigköpfigen, gemeinsamen israelisch-palästinensischen Team. Der AK Shalom ist bis heute im Austausch mit den Mitgliedern von PCFF.

Robi Damelin ist eine israelische Sprecherin des PCFF. Sie wurde in Südafrika geboren, hat sich dort gegen die Apartheid eingesetzt. Ihr Sohn David wurde 2002 durch einen palästinensischen Heckenschützen getötet. Sie wurde 2015 von der Organisation „Women in the World“ als „Bedeutende Frau“ ausgezeichnet. Vom „Joan B.Kroc-Institut für Gerechtigkeit und Frieden“ wurde sie zu einer von vier „Friedensfrauen“ ernannt. Mazen Faraj lebt im Deishe-Flüchtlingscamp in Betlehem (palästinensisches Gebiet). Sein Vater wurde von einem israelischen Soldaten getötet. Mazen verbrachte längere Zeit seiner Jugend in israelischen Gefängnissen. Dort studierte er Politik, Hebräisch und Geschichte des Mittleren Ostens. Als er seinen Vater verlor, wurde er 2002 Mitglied des PCFF. Heute ist er Co-Direktor des palästinensischen Zweigs. 2004 erhielt er den „Unsung Heroes of Compassion-Preis“ vom Dalai Lama. Mazen Faraj hat einen Abschluss der Georgetown Universität im Fach Konfliktlösung.

Das Büro des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises schreibt zur Verleihung:

„Mit der Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises 2025 ehrt die Jury die Organisation Parents Circle – Families Forum, die selbst in schwierigsten Zeiten die Kommunikationskanäle zwischen Israelis und Palästinensern offenhält. Obwohl Polarisierung den Dialog oft sinnlos erscheinen lässt, erinnert die Würdigung solcher Bemühungen die Welt daran, dass Fortschritt oft mit kleinen, mutigen Schritten beginnt – durch Neugier auf das Gegenüber.“


SCM, das Syrian Center for Media and Freedom of Expression, das 2018 den Shalompreis erhielt, wird von der Menschenrechtsorganisation Civil Rights Defenders, die ihren Sitz in Stockholm hat, ausgezeichnet.

Der AK Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der KU Eichstätt Ingolstadt zeichnete Mazen Darwish und Yara Badr für ihre mutige Arbeit aus. Yara Badr nahm den Preis im Juni 2018 entgegen.

Mazen Darwish, renommierter Menschenrechtsanwalt und Journalist, hatte das SCM 2004 gegründet. Er setzt sich seit vielen Jahren für Meinungsfreiheit, die Dokumentation der fortdauernden Menschenrechtsverletzungen und die Anhörung von Zeugen sowie eine Anklage der Täter ein. Im Rahmen des sogenannten Weltrechtsprinzip können Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch außerhalb der Länder, in denen sie verübt wurden, geahndet werden. Hier gelang es Darwish und anderen Anwält*innen Täter zur Rechenschaft zu ziehen. In einem weltweit beachteten Urteil verkündete Anfang 2022 das Oberlandesgericht Koblenz die Verurteilung des Syrer Anwar R. wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft.

In einem im März 2018 in München aufgezeichneten Video mit einem Mitglied des AK Shalom sprach der 44-jährige Journalist von der Verhaftung 2012, den folgenden dreieinhalb Jahren Folter in unterirdischen Verliesen und von seinem Wunsch, nach seiner Freilassung sich weiter für die juristische Aufarbeitung, für die Freilassung der Gefangenen und eine zivile Gesellschaft in Syrien einsetzen zu wollen. Yara Bader betonte in ihrer Rede in Eichstätt, dass sie nicht aufhören würden, sich für die Gefangenen und Folteropfer in Syrien einzusetzen. Als Tochter eines Journalisten, der zwölf Jahre in syrischen Gefängnissen saß, habe sie von Anfang an gewusst, wie gefährlich es in Syrien sei, sich für die Freiheit des Wortes einzusetzen.

„Es war mir bewusst, dass der Preis, sich für die Wahrheit einzusetzen, in Syrien sehr hoch ist. Es bedeutet, in den Untergrund gehen zu müssen oder ins Gefängnis und möglicherweise nie mehr das Licht sehen zu können.“