FAQ

Was ist der AK Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt?

Der AK Shalom für Gerechtigkeit und Frieden ist ein Menschrechtsarbeitskreis, der einmal jährlich den Shalompreis verleiht. Darüber hinaus engagiert er sich für die Themen Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit an der Universität sowie in der Stadtgesellschaft. Der AK Shalom bezieht zu diesen Themen auch tagesaktuell öffentlich Stellung.

Der Arbeitskreis wurde im Jahr 1981 von Studenten der Theologie gegründet. Seither wird der Arbeitskreis von Studierenden aller Fachrichtungen (unter anderem Journalistik, Lateinamerikanistik, Lehramt, Soziale Arbeit, Geografie, Germanistik, Anglistik, Politikwissenschaft, Pädagogik, Internationale Beziehungen, Politik) sowie von Ehemaligen, Mitarbeitenden an der KU und zwei bis drei Bürgerinnen aus Eichstätt getragen. Grundlage des inzwischen 44jährigen Bestehens war von Anfang an die Zusammenarbeit von Studierenden und Bürger*innen Eichstätts. Der jeweilige Oberbürgermeister übernimmt die Schirmherrschaft der Shalom-Aktion (*bisher gab es noch keine Oberbürgermeisterin).

Der AK Shalom für Gerechtigkeit und Frieden ist überparteilich und überkonfessionell. Ziel ist es, einen Beitrag zur Wahrung der Menschenrechte und des weltweiten Friedens zu leisten. Jedes Jahr rücken wir ein Land oder eine Region der Welt in den Fokus, wählen dort tätige Personen und / oder Organisationen aus und zeichnen deren Arbeit mit dem Shalompreis aus. Mit rund 30.000 Euro ist es einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland.

Woher kommt der Name?

Die Gründer*innen wählten den Namen bewusst, weil das hebräische Wort Shalom Frieden und Gerechtigkeit bedeutet – also mehr als nur die Abwesenheit von Krieg. Shalom meint in seiner ursprünglichen Bedeutung „Vervollständigung“. Es umfasst Sicherheit, Ruhe, Gesundheit und Freude. Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden.

Da der Arbeitskreis zwar mit der Universität verbunden, jedoch unabhängig ist und sich auch Menschen engagieren, die nicht an der KU studieren oder studiert haben, lautet der vollständige Name:  Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

Wie kommt das Preisgeld zustande?

Die Arbeit aller Beteiligten erfolgt ehrenamtlich. Kosten wie Anreise und Unterbringung der Gäste oder die Öffentlichkeitsarbeit tragen die Mitglieder privat.

Das Preisgeld fließt direkt und ausschließlich in die ausgezeichneten Projekte und Organisationen.

Zu Beginn jeder neuen Aktion steht das Spendenkonto, das über die KHG (Katholische Hochschulgemeinde) Eichstätt geführt wird und Spendenquittungen ausstellt, bei null.

Drei institutionelle Spender tragen regelmäßig bei:

  • das Referat Weltkirche des Bistums Eichstätt
  • die private Oswald-Stiftung
  • das Rotary Hilfswerk Eichstätt

Alle weiteren Spenden stammen von Privatpersonen – häufig Verwandte, Freund*innen, Ehemalige und deren Angehörige oder Menschen, die durch Vorträge, Medien, Gottesdienste oder Friedensgebete aufmerksam werden.

Stellt der Preis eine Gefährdung oder eine Hilfe für die Träger*innen dar?

Der Preis ist nicht nur eine Anerkennung für die Arbeit und Leistung der Ausgezeichneten. Er soll auch gefährdete Verteidigerinnen und Verteidigern der Menschenrechte und des Friedens schützen und ermutigen, sich zu engagieren.

Viele Preisträger*innen sind aufgrund ihrer Arbeit stark gefährdet und erhalten durch internationale Aufmerksamkeit einen gewissen Schutz, bespielhaft seien genannt

  • Judith Maldonado (Rechtsanwältin aus Kolumbien, (Shalompreis 2011)
  • die honduranische Umwelt- und Friedensaktivistin Berta Cáceres Flores (Shalompreis 2012)
  • Mitarbeitende des Friedensnetzwerkes ICON-SP auf Mindanao/Philippinen (Shalompreis 2014)

Die internationale Aufmerksamkeit, die mit der Preisverleihung verbunden ist, bietet einen gewissen Schutz wie uns die mit dem Shalompreis Ausgezeichneten immer wieder berichten. Wie gefährdet die Menschen sind, die sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen, zeigt die Ermordung von Preisträger*innen.

  • Bischof Juan Gerardi Conedara (Shalompreis 1984), der in Guatemala den Völkermord an den Indigenen anprangerte, wurde am 26. April 1998 ermordet.
  • Ihren Einsatz für Indigene und den Umweltschutz bezahlte Berta Cáceres Flores am 3. März 2016 mit dem Leben. Auftragskiller ermordeten sie in ihrem Haus. (Shalompreis 2012)
  • Am 11. Januar 2024 wurde ein Mitglied von ICON-SP auf Mindanao, in den Philippinen ermordet. Jerry Boyet Loyola setzte sich für die Indigenen, zu denen er selbst gehörte, ein. ICON-SP ist ein Netzwerk von indigenen, christlichen und muslimischen Gemeinden und Gruppen, die sich für Frieden und Versöhnung engagieren. ICON-SP mit der Gründerin Lory Obal wurde 2014 mit dem Shalompreis ausgezeichnet.

Hilft das Preisgeld den Organisationen?

Ja. Neben der ideellen Anerkennung ermöglicht das Preisgeld, Projekte der Organisationen und Einrichtungen zu realisieren. Manche Organisationen starten dadurch neue Initiativen, andere sichern in Notsituationen den laufenden Betrieb.

So konnte etwa der italienische Handchirurg Massimo Del Bene (Shalompreis 2020) ein stillgelegtes Krankenhaus im Piemont nutzen, um dort Folteropfer aus lybischen Flüchtlingslagern und kriegsversehrte Kinder -unter anderem aus Syrien- zu behandeln. Das ist nur eines von vielen Beispielen.

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Arbeit der Preisträger*innen und uns hier in Deutschland?

Ein Artikel des Donaukuriers anlässlich der Auszeichnung der Landpastoral in Brasilien und des Vortrags von Padre Paulo Joanil da Silva 2013 betonte, dass es dem Arbeitskreis Shalom zu verdanken sei, den Blick auf Weltregionen zu lenken, von denen oft kaum mehr als Klischees bekannt seien. Preisträgerinnen und Preisträger nehmen an Podiumsdiskussionen oder Seminaren an der Katholischen Universität teil, sprechen an Schulen über die Situation in ihrem Land und klären über Zusammenhänge zwischen der Lage in ihrem Land und der Situation hier in Deutschland auf. Bei den Verleihungen, zu Vorträgen und beim Gottesdienst erfahren Menschen aus Eichstätt und Umgebung mehr über den Zusammenhang zwischen globalen Problemen und unserer Lebenswirklichkeit.

Nur ein paar Beispiele:

  • 2015 zeigte Therese Mema, eine Sozialarbeiterin, die mit im Krieg vergewaltigten Frauen im Kongo arbeitet, was unsere elektronischen Geräte mit der grausamen Situation dort zu tun haben.
  • 2016 erhielt das 1995 gegründete PCFF (Parents Circle Families Forum), eine gemeinsame israelisch-palästinensische Organisation von mehr als 750 Familien, den Shalompreis. Alle haben nahe Angehörige in dem langandauernden Konflikt verloren. Trotz des grausamen Verlustes wollen sie Versöhnung und Verständigung. Den Preis entgegen nahmen CEO Robi Damelin und Mazen Faraj.
  • 2017 erhielt Father Shay Cullen den Shalompreis. Er gründete PREDA, eine Organisation, die sich um minderjährige Opfer sexualisierter Gewalt auf den Philippinnen kümmert. In Traumazentren können sie Hilfe finden. Täter sind häufig über Internetvideos Menschen in Europa, den USA oder Australien. Ein weiterer Zweig von PREDA ist der Anbau von ökologisch produzierten Mangos. Kleinbauernbetriebe bauen die Mangos an. Diese werden überall in den Fairtrade-Läden verkauft. Auch in Automaten an der Katholischen Universität sind sie zu finden. Auf jeder Packung wird auf die Arbeit in den Traumazentren hingewiesen.
  • Gerechtigkeit und nicht Rache will auch das Syrian Center for Media and Freedom of Expression. Gründer Mazen Darwish, ein Journalist und Jurist, der vier Jahre in Assads Foltergefängnissen überlebte, wurde zusammen mit seiner Frau, der Journalistin Yara Badr, mit dem Shalompreis 2018 ausgezeichnet. Mazen Darwish gelang es mit anderen Juristen nach dem Weltrechtsstaatsprinzip, für Folter und Mord verantwortliche Syrer des Regimes hier in Deutschland und in Frankreich anklagen zu lassen. Auch er will Gerechtigkeit, nicht Rache.

Auch Organisationen innerhalb Europas haben wir ausgezeichnet.

  • 2019 eine Organisation, die von Pfarrer József Lánko gegründet wurde. Sie setzt sich in Ungarn für die Minderheit der Beas einsetzt. Ein Vortrag zu Antiziganismus hierzulande zeigte auf, welchen Vorurteilen die Minderheit der Sinti und Roma in Deutschland ausgesetzt ist.
  • 2023 erhielt Reaching Out Romania und deren Gründerin Iana Matei, eine Psychologin, die Mädchen hilft, die von Menschenhandel betroffen sind, den Shalompreis. Die Missbrauchstäter sitzen häufig in Deutschland, Österreich und anderen Teilen Westeuropas. Eine junge Frau, die Opfer wurde, berichtete beindruckend von ihrem Weg aus der Verzweiflung und der Hilfe durch Menschen wie Matei.
  • 2022 erhielt das paneuropäsiche Youth Peace Ambassadors Network den Shalompreis. Junge Menschen setzen sich für Friedensbildung und gewaltfreie Kommunikation ein.

Wie finden wir die Organisationen, Projekte und die Menschen, die ausgezeichnet werden?

Es gibt verschiedene Wege:

  • Vorschläge von Personen, die Organisationen kennen
  • Anfragen bei Hilfswerken, wenn wir gezielt ein Thema in den Fokus nehmen
  • Kontakte (z.B. arbeitet ein Mitglied seit Jahren bei der OSZE)
  • Berichte von beeindruckenden Menschen und ihrer Arbeit in den Medien

Wir fragen die potenziellen Preisträger*innen immer, ob sie den Preis annehmen möchten. In der Vergangenheit konnte eine Preisträgerin aus der Türkei nicht kommen, da sie sonst nicht hätte wieder zurückkehren können, ohne verhaftet zu werden. Stellvertretend stand ein leerer Stuhl im Raum.

Das Projekt oder die Organisation, die am meisten Stimmen der jeweils aktiven Mitglieder bei einer Abstimmung erhält, wird ausgezeichnet.

Auch Ihre / Deine Vorschläge, welche Organisationen, Persönlichkeiten wir auszeichnen könnten, sind willkommen!

Bleibt der AK in Kontakt mit den Preisträger*innen?

Ja. Mitglieder halten regelmäßig Kontakt und erfahren so von der Arbeit, die geleistet wird, von Entwicklungen, Gefährdungen und Hilfen, die vielleicht notwendig sind.

Beispiele:

  • Nach einem Erdbeben im Kongo 2017 rief der AK zu Spenden für die Sozialarbeiterin Therese Mema und ihre Organisation auf. Die Organisation hilft Opfern sexualisierter Gewalt in Traumazentren und bietet neue Perspektiven.
  • 2022 wurden zwei Projekte aus Tansania ausgezeichnet. Eines, in dem es um gewaltfreie Schulausbildung sowie den Schutz von Menschen mit Albinismus geht und ein anderes, das Mädchen einen Schutzraum bietet. Die beiden Organisationen hörten während der Verleihung voneinander und organisierten später gemeinsame Workshops.

Wer sind die bisherigen Preisträger*innen?

Auf unserer Homepage sind alle bisherigen Preisträger*innen aufgelistet. Hier zeigt sich das ganze Spektrum an Regionen und Themen, die bisher in den Fokus kamen.

Wie ist der AK vernetzt, wie engagieren wir uns in der Stadt?

  • Bündnis gegen Rechstextremismus in Eichstätt. Wir äußern uns bei Veranstaltungen für die Menschenrechte und die unteilbare Würde des Menschen.
  • Veranstaltungen zu Rechtsextremismus, auf dem ein historischer Bezug zum Nationalsozialismus aufgezeigt wird.
  • Weltbrücke Eichstätt (Fairtrade-Laden in Eichstätt)
  • FairEint, Netzwerk, das sich für fairen Handel und faires Handeln einsetzt.
  • Einsatz für Geflüchtete, die hier in Eichstätt leben, denn Menschenrechte sind nicht teilbar oder auszulagern. In Eichstätt befindet sich ein Abschiebegefängnis. Kontakt mit dort ehrenamtlich Aktiven
  • Mitglieder des AKs sprachen 2022 als die Vollinvasion Russlands in die Ukraine begann.
  • Beiträge zum Christophers‘ Street Day
  • Tibet-Tag

Aktive Unterstützer*innen:

Wie erhalten Sie/ erhältst Du Informationen?

Informationen sind auf der Homepage ak-shalom.com, über Instagram und Facebook zu ersehen.

Vor und nach Veranstaltungen wenden wir uns über Pressemeldungen an die Medien.

Wir sind unter ak-shalom@posteo.de zu erreichen.

Wie kann ich mich engagieren?

Nehmen Sie / nimm gerne Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns über jede Form der Mithilfe.

Natürlich sind wir auch auf Spenden angewiesen. Denn das Preisgeld ist immer genau so hoch, wie die Spender*innen uns Geld überweisen.

Über den Postweg erhalten Sie/erhaltet Ihr eine Spendenquittung, dazu geben Sie im Überweisungsträger bitte Ihre Adresse an.

***ACHTUNG: Neue IBAN***

Diözese Eichstätt (KdöR) – Spendenkonto

IBAN: DE 52 7509 0300 0007 6521 00

Betreff: AK Shalom 2025, Spendername, Adresse, Ort (Spendenquittung ja /nein)